SSV ruft zur Teilnahme an Gegendemo auf

von Reinhard Mau

„Impfen statt Schimpfen“ lautet das Motto

Die nächste Corona-Demo soll es in Ibbenbüren auf dem Neumarkt am Donnerstag geben. Aber auch die Gruppe der Gegen-Demonstranten scheint zu wachsen. „Impfen statt Schimpfen“ heißt eine Gruppierung, die sich dagegen stemmt. Der Stadtsportverband unterstützt das.

ür Donnerstag (13. Januar) haben Gegner einer allgemeinen Impfpflicht und der Corona-Maßnahmen wieder eine Demonstration auf dem Neumarkt angekündigt. Gegen diese seit Mitte Dezember stattfindenden wöchentlichen Kundgebungen formiert sich zunehmend Protest. Eine Initiative „Impfen statt Schimpfen“ will zeitgleich (18 Uhr) dagegen demonstrieren. Auch der Vorstand des Stadtsportverbandes (SSV) ruft zur Teilnahme daran auf.

 

Man habe die Gegendemo „etwas breiter“ aufstellen wollen, erklärte einer der Organisatoren von „Impfen statt Schimpfen“, der namentlich nicht genannt werden möchte. Darum habe man jetzt auch Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer, die Vorsitzenden der Ratsfraktionen und den Stadtsportverband (SSV) angeschrieben und auf das Treffen am Donnerstag hingewiesen.

SSV: Es ist eine kleine Gruppe

Der SSV hat seinerseits bereits mit einer Pressemitteilung reagiert und darin seine Sorge über die steigende Teilnehmerzahl an den sogenannten Corona-Spaziergängen in Ibbenbüren zum Ausdruck gebracht. Der SSV-Vorstand distanziere sich ausdrücklich von den dort vertretenen Meinungen. Natürlich sei es in einer Demokratie erlaubt zu demonstrieren. Und man dürfe auch die Corona-Maßnahmen kritisieren oder sich gegen die Einführung einer Impfpflicht wenden. Doch gerade da setze die Kritik des SSV-Vorstandes an den Spaziergängen an, heißt es in der Pressemitteilung: „Dort wird suggeriert, die Bewegung werde von der breiten Mehrheit der Bevölkerung getragen.“ Es handele sich jedoch um eine kleine Gruppe, die die wissenschaftlich begründete Vorgehensweise der Politik negiere.

Kerzen zum Gedenken an Verstorbene

Die Unterstützer von „Impfen statt Schimpfen“ treffen sich am 13. Januar um 18 Uhr auf dem Unteren Markt. Auf der Südseite der benachbarten Christuskirche sollen dann Kerzen für die mittlerweile 44 Menschen aufgestellt werden, die nach Angaben des Kreises Steinfurt in Ibbenbüren im Zusammenhang mit einer Coronainfektion verstorben sind, teilte einer der Organisatoren am Donnerstag mit. Pastor Reinhard Lohmeyer von der evangelischen Kirchengemeinde habe dies gestattet. Anschließend soll es weitergehen zum Neumarkt, wo sich die Teilnehmer der Gegendemo mit Maske und Abstand „friedlich und mahnend“ positionieren wollten. „Wir hoffen auf breite Unterstützung“, sagt der Mitorganisator. Deshalb habe man auch Politiker und den SSV angeschrieben.

Diskussion durch Gegner belebt

Der SSV-Vorstand hält die Demonstration gegen die Impfpflicht oder gegen das Impfen für geradezu paradox, wie es in dessen Pressemitteilung heißt. „Ist nicht jede Impfung ein Beitrag gegen die Impfpflicht?“ Die Diskussion sei doch erst durch die Impfgegner belebt worden. Wäre die wissenschaftlich als notwendig erachtete Impfquote schon erreicht (worden), gäbe es auch keine Diskussion mit so großem Stellenwert. „Impfen als ein Zeichen der Solidarität müsste das Schlagwort sein“, erklärt der SSV.

Die Sportlerinnen und Sportler in der Stadt lebten seit gut zwei Jahren mit den jeweils geltenden Corona-Regeln. Das schließe ein, dass nicht alles als sinnvoll oder tatsächlich angemessen wahrgenommen werde. Aber es unterstreiche, dass sich gekümmert werde – auf der Basis wissenschaftlicher Vorgaben und Expertisen.

Der SSV-Vorstand appelliert deshalb deutlich zu machen, dass der Corona-Pandemie nur solidarisch vernünftig begegnet werden könne – etwa durch die Teilnahme an Gegendemonstrationen gemeinsam mit vielen Vertreterinnen und Vertretern aus anderen politischen oder gesellschaftlichen Gruppen.

Zurück